Donnerstag, 3. Juli 2014

Auf Luthers Spuren

Bei schönstem Motorradwetter ging es am 02.07.2014 nach der kirchengeschichtlichen Vorlesung in Richtung Süden zur Wartburg bei Eisenach. Endlich wollte ich die Chance nutzen, den Ort zu besichtigen, wo Luther nach dem Wormser Reichstag 1521 Unterschlupf fand und dann das Neue Testament übersetze.

Zunächst zur Route: Über die Geismar Landstraße ging es aus Göttingen raus - Klein Legden - Gelliehausen - Bischhausen - Siemeorde - Heilbad Heiligenstadt - Wahnfried - und dann ist Eisenach irgendwann auch ausgeschildert. Das ist keine ganz aufregende, aber doch eine abwechslungsreiche Strecke mit vielen landschaftlich schönen Abschnitten. Es lohnt sich auf jeden Fall auch unter dem Gesichtspunkt des Fahrens. Ich habe für die Strecke so um die zwei Stunden gebraucht. Auf dem Rückweg fuhr ich im ersten Teil einen etwas anderen Weg - Mihla - Mazza - Falken - doch dann war ich wieder auf der Strecke von der Hintour.

Nun die Wartburg - sie ist wirklich beeindruckend! Man muss aufpassen, wenn man sie zwischen den Bäumen bei der Auffahrt zum Parkplatz erspähen will.



Hoch auf dem Felsen gelegen - man muss wahrlich zu ihr aufsteigen. Und das lohnt sich! Ich bin zunächst einmal am Fuß der Grundmauern um die Burg herumgegangen. Man hat einen herrlichen Ausblick auf die Wälder.



Beim Südturm bin ich dann in die Burg gegangen. Einen großartigen Eindruck macht die Burg im inneren - und ich musste sie erst einmal bis zum Tor durchschreiben.




Zu meinem Glück begann gleich eine Führung, auf die ich aber später noch komme. Als Pastor will ich die Leser dieser Zeilen doch gleich mitnehmen in die Lutherstube.


Auf der Tafel war zu lesen:

  • Lutherstuhl - süddeutsch - Kopie des 19. Jh. Holz
  • Kastentisch - vor 1600 - Eiche
  • Das September-Testament-Das neue Testament deutsch von Martin Luther - Wittenberg 1522 - Faksimile
  • Luther als Junker Jörg
  • Als Fußschemel dienender Walwirbel
Den Tintenfleck an der Wand, der dadurch entstanden sein sollte, weil Luther sein Tintenfass nach dem Teufel warf, der in in Versuchung führen wollte, war nicht mehr vorhanden. In früheren Jahrhunderten hatte man ihn regelmäßig erneuert, weil "Gläubige" die "Reliquie" immer wieder abschabten und mitnahmen. 


Dafür hängt jetzt dieser kleine Kobold oder Dämon an der Stelle, wo die Tinte gewesen sein soll. 


Auf der Tafel ist zu lesen: "Fabelwesen - nicht datiert - Weichholz, Baumwurzel" - Die Mitarbeiterin, die die Aufsicht führte, erzählte: Das ist der kleine Dämon, der seit etwa 1700 da hängt. Niemand weiß, wie er hingekommen ist. 

Zum Schluss will ich noch auf den Schwan zu sprechen kommen. "Dass der Schwan zum Symbol für Luther wurde, wird meist mit einer Legende erklärt: Der als Vorreformator geltende Jan Hus wurde 1415 während des Konzils von Konstanz als Ketzer hingerichtet, obwohl ihm freies Geleit zugestanden worden war. Er soll, bevor er verbrannt wurde, gesagt haben: „Heute bratet ihr eine Gans, aber aus der Asche wird ein Schwan auferstehen“ (tschechisch „Hus“ bedeutet „Gans“). Später wurde dieser Ausspruch auf Martin Luther gedeutet." (Wikipedia - abgerufen am 02.07.2014) Ähnliches stand auch auf einer Schautafel im Museum. 


Auf einer der ausgestellten Gedenkmünzen war die Legende sehr drastisch dargestellt. Auf der zweiten sind dann die hussitische Gans und der lutherische Schwan ganz einträchtig zu sehen. 



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