Montag, 20. Oktober 2014

Herbstfahrten

Wahrscheinlich waren es die beiden letzten Fahrten in diesem Jahr, wenn das Wetter nicht noch ein paar dienstliche Fahrten in den letzten Oktobertagen zulässt. Am 14.10. ging es zum Dümmersee, am 19.10. zum Zwischenahner Meer. Da konnte man noch mal den Spätsommer oder den Goldenen Oktober genießen. Wenn Google My Maps wieder richtig funktioniert, füge ich auch noch die Routen ein. Hier schon mal kurz die Rotenbeschreibungen und die Bilder. Die Strecken sind nett zu fahren, bietet aber fahrtechnisch keines Schwierigkeiten - abgesehen von ein paar Bäumen, die sich nicht verkehrsgerecht verhalten. Doch dazu unten mehr.

Dümmersee

Zum Dümmer ging über Haselünne nach Wettrup und von da über Berge, Nortrup und Bersenbrück nach Damme, von wo aus die Hinweisschilder einen sicher zum Ostufer des Dümmer führen. Auf dem Rückweg fuhr ich über Herzlake und Lähden noch an der Hüvener Mühle vorbei.

Ostufer des Dümmer



Hüvener Mühle im Hintergurnd

Zwischenahner Meer

Die Fahrt zum Zwischenahner Meer führte über Hüven nach Sögel, von da weiter über Börger, Esterwegen, Bockhorst nach Rhauderfehn. Dort wendet man sich nach Osten und fährt über Barßel nach Bad Zwischenahn. Ich habe diesmal gleich vorn bei der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer (liegt hinter dem Parkplatz) geparkt. Sie fällt durch ihren separat stehenden Glockenturm sofort ins Auge. Die Kirche ist vom Friedhof umgeben. Von hier aus sind es ein paar Meter zum "Meer".

Pfarrkirche St. Johannes der Täufer
Der erste Blick aufs Zwischenahner Meer
Beim Seehotel Fährhaus; auch das nächste Bild

Blick durch den Park aufs Meer
Herbstfarben

  Thülsfelder Stausee oder Thüsfelder Talsperre

Auf dem Rückweg ging es über Friesoyte zum Thüsfelder Stausee oder wie er auch genannt wird zur Thüsfelder Talsperre (Wikipedia). Reizvoll für Familien mit (größeren) Kindern ist sicherlich der Klettergarten, der am Nordufer errichtet ist. Es war richtig was los. Über Mollbergen, Vrees, Werlte, Hüven und Apeldorn kam ich zurück nach Meppen.

Thüsfelder Talsperre

Von "nicht springenden Bäumen" und "Baumunfällen"

Bei allen Fahrten jetzt im Oktober fiel mir auf, dass Bäume sich offensichtlich nicht verkehrsgerecht verhalten. Immer wieder fanden sich Warnschilder, die auf Baumunfälle und die bisher wohl wenig beachtete Tatsache verweisen, dass Bäume nicht zur Seite springen. In Folge dieses nicht verkehrsgerechten Verhaltens ist es wohl in der Vergangenheit immer wieder zu Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Bäumen gekommen. Das ist doch sehr verwunderlich, da es neben den Fahrschulen für angehende Fahrzeuglenker auch zahlreiche Baumschulen gibt. Was wird denn dort eigentlich gelehrt?

Sonntag, 5. Oktober 2014

Goldener Oktober

Vorbemerkung: Nachdem ich gestern versehentlich den ersten Entwurf dieses Posts veröffentlicht und dann wieder gelöscht hatte, hatten einige vergeblich versucht, die Seite aufzurufen. Hier sind nun die Zeilen, die ich schreiben wollte. 

Eine tolle Tour liegt hinter mir - vom 2. bis zum 4. Oktober. Bombenwetter! Gemeinsam mit meinem Jüngsten war ich unterwegs. Der hatte die Tour zusammengestellt. Dabei konnte er auf die guten Beschreibungen dieser Website http://www.weserbergland-kurven.de/de/ zurückgreifen. Wir sind dann diese Strecke gefahren (Wenn ich die Karte aufrufe, hat sich manchmal der Streckenverlauf geändert. Offensichtlich werden nicht immer alle manuellen Streckenverschiebungen richtig gespeichert. Ich werde die Streckenführung von Zeit zu Zeit kontrollieren. Aber ansonsten kann ja jeder auch für sich selbst die Strecke mit den Angaben hier im Blog nachbauen.).

1. Tag

Von Meppen ging es am Donnerstagvormittag los. Die Streckenführung ist fahrtechnisch nicht weiter anspruchsvoll, aber ansonsten ganz nett. Unser erstes Ziel war das Kloster Loccum, wo ich 1988/89 meine theoretische Vikariatsausbildung hatte.

Vor der Klosterkirche
Von hier aus ist es nicht weit bis zum Steinhuder Meer, wo sich an der Promenade seit Jahren auch nicht viel verändert hat.

An der Promenade beim Steinhuder Meer
Da jetzt alles andere in der Nähe lag, konnten wir auf alten Pfaden bleiben. Über Bad Nenndorf ging es auf der B 65 nach Stemmen, Göxe und Leveste. Hier absolvierte ich in den Jahren 1988/89 meine praktische Vikariatsausbildung.

Die Kirche in Stemmen
Die Kirche in Leveste
Kein Backhaus o.ä., sondern die angebaute Sakristei in Leveste
Dieser Gedenkstein stand bestimmt schon zu
Vikariatszeiten am Pfarrhaus in Leveste,
aber ich entdeckte ihn erst jetzt bewusst.

Über den Deister ging es nach Deckbergen, wo wir bei meinen Eltern übernachteten.

2. Tag

Am Freitag stand dann die Tour durchs Weserbergland und die angrenzenden Höhenzüge an. Hier gibt es eindeutig mehr Kurven als im flachen Emsland :-) Es war gar nicht so einfach, den gesamten Streckenverlauf ins Handy einzugeben, damit die Navi-App uns führen konnte. Aber im Großen und Ganzen hat alles gut geklappt. Einige Zwischenpunkte für die Navigation (vgl. weiter unten in diesem Blog "Navigieren mit dem Handy") wurden zwar übersehen, konnten aber meistens rechtzeitig manuell gelöscht werden, bevor zu große Umwege gefahren wurden.

Bei Emmerthal verließen wir die großen Straßen und fuhren über Amelgatzen, Lundorf und Ottenstein bis Brevörde. Als wir von der klaren Höhe über die 13 Kurven ins neblige Wesertal fuhren, bot sich ein schönes Bild.

Hinter der Baumgruppe kann man den Nebel noch erahnen.
Um die Kurven südlich von Rühle mitzunehmen, mussten wir auf der B 83 erst einmal wieder in Richtung Norden bis Bodenwerder fahren. Aber das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Auf der rechten Weserseite ging es dann Richtung Süden in den Solling bis nach Neuhaus am Solling und Silberborn. Nicht unbedingt noch einmal würde ich die Strecke fahren, die bei den Weserkurven "Cross Country" heißt. Dieser Waldweg ist zwar ganz nett, das war es dann aber auch. Für ein Straßenmotorrad ist sicherlich die Strecke von Silberborn über Dassel (L 549) nach Uslar (L 548) die bessere Alternative.

Von Uslar ging es dann nach Oeldesheim und von dort an der Weser bis zum Kloster Bursfelde, wo ich doch tatsächlich noch nie war, obwohl ich in Göttingen studiert und jetzt im Frühjahr das Studiensemester absolviert hatte.

Bursfelder Kirche, wenn man den Fußweg von der Straße her kommt
Die Kirche ist aufgeteilt in einen östlichen Teil und einen westlichen. Informationen dazu findet man im Wikipedia-Artikel unter den Stichworten Klosterkirche und Klostergebäude

Blick in die Ostkirche


Raum der Stille, an der Südseite der Ostkirche
Wandmalereien in der Ostkirche, vom Raum der Stille aus fotografiert

Das Bursfelder Retabel
Aus Wikipedia: Als Altarretabel (von lat. retro tabula altaris „Tafel hinter dem Altar“, auch Pala) bezeichnet man jeden Altaraufsatz – im deutschen Sprachgebrauch oft einfach mit Altar gleichgesetzt –, also eine Schauwand, die entweder direkt auf die Mensa eines Altars mit oder ohne Predella aufgesetzt ist, auf einem separaten Unterbau hinter dem Altartisch aufgestellt oder an der Wand hinter dem Altar befestigt ist. (http://de.wikipedia.org/wiki/Altarretabel)

Auf der linken Seite Motive aus dem Alten Testament
  1. Die drei Engel kündigen Abraham die Geburt seines Sohnes an (1. Mose 18,1-16)
  2. Isaak ist geboren (1. Mose 21,1-3)
  3. Jona im Rachen des Fisches (Jona 1-2)
  4. Samson mit den Toren der Stadtmauer von Gaza (Richter 16,1-3)
  5. Henochs Entrückung (1. Mose 5,24)

Auf der rechten Seite Motive aus dem Neuen Testament
  1. Ankündigung der Geburt Jesu (Lk 1,26-38)
  2. Geburt Jesu (Lukas 2,7)
  3. Grablegung Jesu (Lk 23,50-53)
  4. Auferstehung Jesu ((Lk 24,1-11)
  5. Himmelfahrt Jesu (Lk 24,50-53)

In der Westkirche wurde gerade der Altar für das Erntedankfest am 5. Oktober geschmückt.
Wandmalereien in der Westkirche (vgl. Wikipedia)
Ausgang nach Westen
Die im 19. Jahrhundert im historisierenden Stil errichteten Türmen (vgl. Wikipedia)
von der Weser aus fotografiert
Mit einem kleinen Schlenker über Löwenhagen ging es dann nach Hemeln, wo wir mit der Fähre über die Weser setzen. Das Gasthaus "Zur Fähre" ist offensichtlich ein beliebter Biker-Treff.


Damit hatten wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Nun ging es wieder nordwärts, zunächst durch den Reinhardtswald bis nach Bad Karlshafen. Von dort sollte die Route mit kleinen Schlenkern rechts und links an der Weser entlangführen. Irgendwo schickte uns die Navi-App bei Derental im Kreis, so dass wir über die B 241 noch einmal nach Lauenförde und Meinbrexen kamen. Aber dieser Rundkurs hatte sich durchaus gelohnt. 

Dann aber hatten wir die Spur. Von Höxter aus ging es durchs Lipperland bis Lüdge, dann weiter bis Barntrup und über Goldbeck und Uchtorf nach Rinteln. 

Kurzer Stop unterwegs
In Rinteln konnte ich nicht widerstehen und schaute bei meiner alten Schule, dem Gymnasium Ernestinum vorbei. Viel hatte sich an diesem funktionalen Bau aus den 1970er Jahren nicht geändert. Hoffentlich können sich die Schüler innen wohlfühlen. 



Pünktlich zum Abendbrot kamen wir wieder in Deckbergen an. 

3. Tag

Zum 3. Fahrtag gibt es dann nicht mehr viel zu schreiben. Die größte Herausforderung war, nach der tollen Weserroute eine Strecke zu finden, die nicht total abfiel und die noch einiges für die Fahrt zu bieten hatte. Ich denke, dass dies mit den gewählten Straßen einigermaßen gelungen ist. Nachdem wir Minden hinter uns gelassen hatten, schlängelte sich die Strecke nett durch die Landschaft. Oft war die Geschwindigkeit auf 70 km/h begrenzt, aber das tat dem Fahren keinen Abbruch. 

Ein kleines Highlight ist immer wieder die Straße von Westerhausen nach Bad Essen. Leider wird sie wohl oft für Rennen missbraucht, so dass am Rand die großen Schilder stehen "Motorradlärm nervt". - Schade, dass es nicht im Einvernehmen geht. Wir Motorradfahrer sollten schon im eigenen Interesse in der Nähe der Häuser Rücksicht nehmen und angemessen fahren. In Westendorf bei Rinteln wurde eine tolle Strecke für Motorradfahrer einfach gesperrt, weil die Anwohner den Lärm nicht mehr ertragen konnten. Und die Querrinnen vor Bad Essen an dieser Strecke sind für uns Fahrer auch nicht ganz nett, aber sie waren wohl offensichtlich notwendig. Auf jeden Fall haben die Anwohner hier jetzt einigermaßen Ruhe. Denn jeder muss abbremsen. Damit ist der Spaß an den Kurven vorbei.

Von Bad Essen führte der letzte Rest der Strecke dann über Bramsche, Ankum, Berge und Haselünne nach Meppen. 

Nach einmal: drei tolle Fahrtage lagen hinter uns - mit einem Supermotorradwetter!!! Richtig Goldener Oktober!

Donnerstag, 24. Juli 2014

Kyffhäuserdenkmal und Panoramamuseum Bad Frankenhausen

19. Juli 2014

Die letzte große Tour von Göttingen aus startete morgens am 19. Juli. Ich wollte noch einmal zum Kyffhäuser, um mir das Denkmal anzusehen. Und am Südhang des Kyffhäusers bei Bad Frankenhausen sollte es ein Museum geben, in dem die letzte Schlacht des Bauernaufstandes 1525 abgebildet war. Ich hatte also zwei lohnende Ziele.

Die Route führte zunächst über Duderstadt nach Walkenried. Dann ging es weiter durchs südliche Harzvorland Richtung Osten, eine ruhige Strecke mit etlichen schönen Abschnitten. Bei Rottleberode zweigte die Straße nach Süden ab und der Kyffhäuser kam immer näher.

Zunächst hat man das große Denkmal vor Augen, wenn man an den Kyffhäuser denkt. Und es fällt einem die Sage von Kaiser Barbarossa (Friedrich I., um 1122 bis 1190, Kaiser des römisch-deutschen Reiches von 1155 bis 1190; Barbarossa = Rotbart) ein, der in einer der Höhlen schläft, um eines Tages das deutsche Reich zu neuer Herrlichkeit zu führen. Bis zum 16. Jh. nahm übrigens Kaiser Friedrich II. (1194 bis 1250, ab 1212 römisch-deutscher König und ab 1220 Kaiser des römisch-deutschen Reiches) die Rolle des schlafenden Kaisers in der Sage ein, später auch Karl der Große (747/748 bis 814, ab 768 König des Fränkischen Reichs, am 25. Dezember 800 zum Kaiser gekrönt) (Wikipedia - Kyffhäusersage).



Der Kyffhäuser ist aber viel mehr. Zunächst einmal stand hier im 12. Jh. eine der größten Burgen Deutschlands, deren Anfänge wohl bis ins 10. Jh. zurückreichen (Wikipedia - Burg Kyffhausen). Die Anlage maß in der Länge 600 m und in der Breite 60 m. Sehr schön kann man sich die Anlage mit dem Modell vorstellen, das im dortigen Museum ausgestellt ist.



Geht man zunächst um das Denkmal herum und wendet sich der Burganlage zu, so kommt man zum sog. Barbarossaturm in der Oberburg, um den sich lange der Kaisermythos rangte, bis im späten 19. Jh. das große Kaiser-Wilhelm-Denkmal errichtet wurde. Ob allerdings Kaiser Barbarossa je auf der Burg war, ist umstritten. Lediglich sein Aufenthalt im Jahr 1174 auf der Pfalz Tilleda (vgl. Karte) ist belegt.

Barbarossaturm
Blick aus dem Barbarossaturm auf das Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf der Mittelburg
Wahrscheinlich war dies die Aussparung für den herrschaftlichen Abort
"Verwunschenes" Häuschen im Erdgeschoss des Turms - Zweck ???
Ist man die steile Außentreppe des Barbarossaturms hinauf und die Treppen innerhalb hinunter gestiegen, steht ein kurzer Besuch im Museum an; dann folgt das Kaiser-Wilhem-Denkmal. Es ist 81 m hoch und wurde 1890 bis 1896 zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. errichtet. Es kann von innen begangen werden.



Die Eingangshalle macht deutlich, dass jede Zeitepoche versucht, ihren Stempel zu hinterlassen. Ursprünglich war das Denkmal zu Ehren Kaiser Wilhelms I. (Barbablanca = Weißbart) erbaut worden, von dem man hoffte, er sei der in der Sage angekündigte Friedenskaiser. Später wurde die Figur des Barbarossa von den Nazis missbraucht. Hitler nannte seinen Russlandfeldzug "Unternehmen Barbarossa". Und schließlich versuchten auch die Verantwortlichen der DDR dem Bau ihren Stempel aufzudrücken, indem sie Metallreliefs anbringen ließen, die rund um die Eingangshalle laufen und die kriegerischen und unterdrückenden Momente und Herrschaftsformen vergangenen Jahrhunderte festhalten (GIF-Animation, bei der die Bilder alle 5 Sekunden wechseln). Die Platte dem Eingang gegenüber mit dem Text der DDR-Hymne "Auferstanden aus Ruinen ..." sollte offensichtlich verdeutlichen, dass im "Arbeiter- und Bauernstaat" all diese herrschaftlichen, bürgerlichen und kapitalistischen Momente zu einem Ende gekommen waren und die Menschen im Frieden miteinander leben konnten.



Auferstanden aus Ruinen
und der Zukunft zugewandt,
lass uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Der Aufstieg auf den Turm lohnt sich, auch mit schwerer Motorradkleidung. Man hat von oben einen herrlichen Ausblick.

Wendeltreppe nach oben

Die Kuppel
Blick auf den Barbarossaturm - Oberburg und Teile der Mittelburg
Blick auf die Ruinen der Unterburg
Das Kyaffhäuserdenkmal in der Mittelburg vom Barbarossaturm aus fotografiert.
Felder im Norden
Schließlich geht es noch um die Frage, was das Denkmal über die dargestellten Personen aussagt. Nähert man sich der Grotte, die Kaiser Barbarossa "beherbergt", so wird deutlich, dass der jede "Spannkraft" verloren hat. Das kann nicht mehr der ersehnte Friedenskaiser sein.



Dagegen hebt sich das Bild von Kaiser Wilhelm I. entschieden ab. Voller Spannkraft kommt er auf seinem Pferd geritten.


Und seine Statue steht oberhalb der des alten Kaisers Barbarossa. Deutlicher kann man kaum ausdrücken, dass eine ganz andere Zeit angebrochen war.


(vgl. zum Ganzen auch den Artikel bei Wikipedia - Kyffhäuserdenkmal)

Der Abstieg zu den Ruinen der Unterburg reizte dann doch sehr.


Dort angekommen hatte ich allerdings keine Lust mehr, mit der schweren Kleidung den Aufstieg zurück zu machen, und beschloss, durch den Wald zum Parkplatz zurückzukehren. Dafür konnte ich aber nicht mehr den Gedenkstein fotografieren, auf dem die Vereine Deutscher Studenten die „Sozialbotschaft“ Kaiser Wilhelms I. festgehalten hatten, die er am 17. November 1881 vor dem Reichstag verkündet hatte. Darin legte der Kaiser mit der Forderung nach Fürsorge für die deutsche Arbeiterschaft den Grundstein für die deutsche Sozialpolitik. Wer sich informieren will, kann dies hier tun.

Vom Kyffhäuserdenkmal ging es zum nahe gelegenen Panoramamuseum bei Bad Frankenhausen. Was hat es nur mit diesem etwas abseits und versteckt liegenden Bau auf sich?



Dieses Gebäude wurde eigens errichtet, um das monumentale Panoramabild des Leipziger Malers und Kunstprofessors Werner Tübke über den Bauernkrieg 1525 aufzunehmen. Das Regime der damaligen DDR beabsichtigte im Jahr 1975 zum 450. Jahrestags der letzten Schlacht des Bauernkrieges, bei der der aus den Reihen der Reformation stammende Bauernführer Thomas Müntzer gefangen genommen und das Bauernheer aufgerieben wurde, eine Gedenkstätte zu errichten, die sie in ihrem Sinn ideologisch nutzen konnte. Dies war wohl nach der Wende der Grund, weswegen über den Fortbestand des Museums ernsthaft diskutiert wurde. Hätten sich die Gegner des Museums durchgesetzt, es wäre Deutschland ein großartiges Kunstwerk verloren gegangen.

Ich habe mich in dem Museum, das - abgesehen von einigen aktuell ausgestellten modernen Bildern - allein das Panoramabild beherbergt, fast zwei Stunden aufgehalten. Der Eintritt von 6 Euro lohnt sich auf jeden Fall! Um das monumentale Bild ansatzweise erfassen zu können, muss man unbedingt eine Führung mitmachen, die immer zur vollen Stunde beginnt. Ich habe gleich zwei Mitarbeitern des Museums zugehört und ganz verschiedene Zugänge bekommen.

Da es nicht erlaubt ist zu fotografieren, kann ich hier keine eigenen Bilder hinterlegen. Aber man findet Anschauungsmaterial im Internet. Zunächst sollte man die Website des Museums selbst ansteuern:
Nachdem man sich ein wenig informiert und orientiert hat, wählt man den Button
und gelangt zu einer Animation, die das ganze Panoramabild erschließt. Fantastisch!!!

Auf dieser Website gibt es ausführliche Infos und Interpretationen. Einen weiteren Überblick kann man sich verschaffen, wenn man bei Wikipedia - Panoramamuseum Bad Frankenhausen nachliest.

Das beste aber wird ein persönlicher Besuch mit viel Zeit sein. Ich war und bin begeistert! Vor Ort gibt es dann sehr günstig Anschauungsmaterial zu kaufen.

Nach so viel Kultur stand noch die Rückfahrt an, die mich diesmal nach Rinteln führen sollte. Also: quer über den Harz zunächst nach Elbingerode - ich wollte ja schließlich auch etwas von der Fahrt haben - dann über Braunlage am Oderteich vorbei Richtung Seesen. Von der Hauptrichtung wich ich in Clausthal-Zellerfeld ab, weil ich die kurvenreiche Strecke über Hahnenklee und Lautental nach Seesen fahren wollte. Die Route über Lamspringe und Alfeld stellte sich dann als gut gewählt heraus. Mit einer Kuriosität von unterwegs will ich diesen Bericht schließen. Wenn ich mich richtig erinnere, steht dieses "Kunstwerk" an der Straßenkreuzung zwischen Harbarnsen und Adenstedt, wo die L 489 auf die L 490 trifft.

Therapiezelle digitaler Demenz