In der 2. Septemberhälte wurde das schöne Wetter noch mal ausgenutzt - über kleine Straßen immer Richtung Norden. Die erster Station war Papenburg. Die Navi-App hatte mich über die alte B 70 gelotst. Abgesehen von ein paar Macken eine nette Strecke.
Von Papenburg ging es über die Fehnstraße Mitling-Mark - Dorenborg - Driever - Esklum am Emsdeich nach Leer. Da ich immer wieder davon gehört hatte, wollte ich jetzt das Kloster Ihlow auch mal besuchen. Der Besuch hat sich gelohnt!
Ihlow
Das Navi zeigt zwar an, dass man bis zum Kloster fahren könnte, dem setzt aber ein Schlagbaum ein P vor (Erklärung der Redensart hier: ein P vorsetzen). Also, erst einmal auf dem Parkplatz die mitgebrachten Brote verspeisen, und dann in voller Montur die 900 m zu Kloster laufen - aber kein Schritt war zu viel.
Friesische Freiheit
Auf halber Strecke sieht man diese Installation von Monika Kühling (*1939 + 2020) - Friesische Freiheit.
Schon von weitem kann man lesen: Der Stamm der Friesen ist nach außen frei ... Das ist natürlich mein Thema. Wenn man dann näher kommt, erkennt man, dass der Text auf den einzelnen Fahnen weitergeht.
den Tod, als dass sie sich mit dem Joch der
Da es aber etwas mühsam ist, alle Fahnen nacheinander zu lesen. Gebe ich den Text in leicht lesbarer Form wieder.
Nach den bunten Bändern der Installation liest man dann weiter:
Nachdem ich so unter der Installation hindurch war und mich umblickte, wurde ich gewahr, dass der Text noch nicht zu Ende war.
Wenn man sich etwas intensiver mit der Geschichte der Friesen beschäftigt, war zwar nicht alles Gold was glänzte - und auch die Friesische Freiheit galt wohl eher für die Wohlhabenden als für die Armen - aber insgesamt spiegeln diese Zeilen Gedanken, die auch heute wieder aufgegriffen werden könnten. Soweit erst einmal die Installation von Monika Kühling.
Das Kloster
Einige hundert Meter weiter taucht das ehemalige Kloster auf.
Auf den ersten Blick ist die Form eines Zisterzienserklosters zu erkennen. Ich hatte sofort das Kloster in Loccum vor Augen, wo ich nach dem Theologiestudium mein Vikariat absolviert hatte. Im Gegensatz zu Loccum war Ihlow aber im Zuge der Reformation zerstört worden; kein gutes Bild für uns Evangelische.
Wenn man näher kommt, sieht man die Einzelheiten der phantastischen Rekonstruktion.
Der Altarraum wurde mit einer aufwendigen Stahl-/Holz-Konstruktion nachempfunden. Wo im Kirchenschiff die mächtigen Pfeiler standen, sind die Füße mit alten Steinen wieder aufgebaut worden. Die Geschichte des Klosters lässt sich im Internet auf den verschiedensten Seiten nachlesen - einfach einmal googeln.
Auf den nächsten Fotos kann man die beeindruckende Konstruktion des Bauwerkes erkennen. Leider war die Aussichtsplattform jetzt in Corona-Zeiten nicht zugänglich. Von dort hätte man ganz bestimmt einen phantastischen Blick über das ganze Land. Durch die Glasscheibe auf dem Rund im ehemaligen Altarraum kann man von oben in den Raum der Spurensuche schauen, der ebenfalls geschlossen war.
Bensersiel
Nachdem alles mit Ruhe betrachtet war, ging es weiter Richtung Nordsee. Bensersiel war im Navi als Zeil eingegeben. Vor dort hatte uns früher oft die Fähre nach Langeoog gebracht. Da die Zeit schon etwas fortgeschritten war, ging es ohne große Umwege zum angepeilten Ziel.
Zu den Fotos, die dann nicht näher erklärt werden müssen: Fähranleger für die Langeoogflotte, Parkplätze für die Urlauber, da Langeoog autofrei ist, Langeoog IV, Entladung eines Muschelkutters, Hafenansichten.
Fähre bei Amdorf
Die Rückfahrt stand an. Einen Zwischenstopp legte ich in Augustfehn ein, wo es bei Börjes Bikers Outfit ein neues Visier für den Helm gab. Wer will, kann sich nebenan die großen Harleys anschauen.
Von hier aus ging es über Detern und Neuburg (schiefer Kirchturm; s. Fehnroute und andere nette kleine Straßen - Oktober 2016) durch die Kurven am Deich der Jümme nach Amdorf, wo ich bei der Fähre vorbeischauen wollte. Was war ich überrascht, als ich dort sah, dass Jümme und Leda Hochwasser führten und die Fähre deshalb nicht in Betrieb war.
Zwei freundliche Ostfriesen aus Esens :-) erklärten mir, dass dies durch den Tidenhub der Nordsee verursacht sei. Das Wasser reichte bis fast ans Wohnmobil ran. Man lernt doch immer wieder was Neues.
Über die Brücke bei Amdorf ging es dann am Deich der Leda bis zur B 70 südlich von Leer und von da den Weg über die Fehnroute und die alte B 70 zurück nach Meppen. Der Tag war gelungen!
Google hat ein kleines Filmchen aus den Fotos erstellt :-)
Kann man mit diesem Link aufrufen:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen