Montag, 16. Juni 2014

Weserbergland - Weser - Eichsfeld - Harz - Eisleben

Weserbergland

Ein tolles Motorradwochenende liegt hinter mir. Der Start sollte im Weserbergland liegen. Auf dem Weg dorthin am Freitag erinnerte ich mich an alte Strecken (hier klicken). Von Hameln kommend bog ich kurz hinter Lachem nach Hemringen ab. Durch Posteholz ging es in Richtung Grupenhagen, wo ich aber kurz vorher rechts in Richtung Egge abbog. Genau - diese Straße kannte ich! Mehr als dreißig Jahre war das her, dass ich hier mit meiner Yamaha SR 500 gefahren war. Weiter ging es durch Goldbeck. Bei Friedrichswald zweigt die kleine K 77 nach Uchtdorf ab. Kurz vor Uchtdorf gibt es im Wald eine wunderschöne Kurvenstrecke. Leider wird die immer wieder als Rennstrecke missbraucht. Hoffentlich wird die Straße nicht auch einmal gesperrt, wie das in Westendorfer Landwehr geschehen ist.

Wesertour

Gut, Wesertour allein ist nicht ganz richtig, denn es lagen auch andere Strecken dazwischen. Aber oft ging es am Fluss entlang - und wir kamen in Hann. Münden an. Die Route findet man hier

In Hess. Oldendorf sahen wir die Weser das erste Mal. Dann ging es zunächst mal durchs Weserbergland. Über Hemringen, Ärzen, Amelgatzen, Ottenstein kamen wir zur B 83. Die letzten Kurven sind rattenscharf. Es geht ganz schön bergab. Von hier aus ging es dann die nächsten 20 Kilometer an der Weser weiter bis nach Holzminden. 


Von Holzminden ging es dann über Neuhaus im Solling bis Bad Karlshafen. Dort stand noch einmal der Gang zum nach wie vor beeindruckenden Weser-Skywalk an. 


Von Bad Karlshafen sollte es bis zum Ursprung der Weser gehen.
     Wo Werra sich und Fulda küssen
     Sie ihre Namen büssen müssen,
     Und hier entsteht durch diesen Kuss
     Deutsch bis zum Meer der Weser Fluss.
So kann man es auf dem alten Weserstein in Hann. Münden lesen. 

Doch bevor wir dort ankamen, stand zunächst einmal die Überquerung der Weser auf einer Fähre an. Eigentlich wollte ich bei Wahlsberg übersetzen, aber da hatte ich nicht ganz dem Navi vertraut und nahm die Fähre vorher bei Wahmbeck. 


Auf der rechten Weserseite auf der kleinen L 561 ging es dann beschaulich bis nach Hann. Münden. Es lohnt sich auf dieser Weserseite zu fahren und nicht auf der B 83. Man hat immer wieder einen wunderschönen Überblick über die Flusslandschaft. 

In Hann. Münden ging es dann zunächst zum alten Weserstein mit seinem bekannten Vers. 


Gleich daneben gibt es dann den sog. neuen Weserstein, den der bulgarische Künstler Nedko Solakov im Jahr 2000 im Zusammenhang mit der EXPO 2000 aufstellen ließ. Solakov erzählt augenzwinkernd über Fulda, Werra und Weser, wobei es ihm die Fulda offensichtlich angetan hatte.


Alle, denen es zu mühsam ist, den Text auf dem Foto zu entziffern, hier die Übertragung in lesbare Schrift.

Der enttäuschte Fluss

Mein lieber Wanderer, bitte schau doch einmal auf die Fulda (zu Deiner Linken).
Wirkt sie nicht irgendwie enttäuscht, sogar unglücklich, wenn man ihr Wasser
so müde fließen sieht? Ja, sie ist es auch und ich sage Dir warum.

Es trug sich zu, daß ihre innig geliebten Buchstaben F,U,L,D und A beim Zusammenschluß mit der WERRA vollkommen vernachlässigt wurden. Wie Du siehst, fehlen diese Buchstaben im neuen Namen des Flusses: WESER. Die arme FULDA durfte lediglich stellvertretend im neuen Wort erscheinen, so wählte sie den Buchstaben S. Dieses S ersetzte eines der beiden R's der WERRA. Warum das S? Die Kurven im S erinnerten die wehmütigen Buchstaben F,U,L und D an die lieblichen Kurven an der Quelle der FULDA. Dort, wo diese Buchstaben noch quirlige Bäche sind. Die empfindsame FULDA fühlte sich vom Schicksal ungerecht behandelt; hatte sie doch all die Jahrhunderte so hart gearbeitet – scheinbar für nichts und wieder nichts. Um wenigstens ihren seelischen Frieden zu bekommen, fing sie damit an, den Händlern behilflich zu sein. Die Händler mußten schreckliche Stapelrechte und hohe Steuern für Waren und Güter zahlen, die sie in die Stadt Hann. Münden brachten. Übrigens wurden diese fürchterlichen Steuern dafür verwendet, elegante Häuser an den Ufern der Konkurrentin WERRA zu bauen. Deshalb entschloß sich die FULDA, einige Waren über ihre Wasser zu schmuggeln – ein kleiner, aber stiller Akt der Vergeltung.

Die beiden A's aus FULDA und WERRA waren ebenfalls sehr unzufrieden mit dem Zusammenschluß. Stell Dir das einmal vor! Der erste Buchstabe im Alphabet wird auf eine so brutale Art und Weise übergangen! Jedoch erhielten die A's eine kleine Entschädigung. Es wurde eine Vereinbarung getroffen und nun erscheinen sie am Anfang im Namen einer schönen deutschen Stadt, irgendwo im Westen…

Soweit Nedko Solakov. Hier folgen noch ein paar Fotos von der "müde" fließenden Fulda und von der quirligeren Werra.

Die Fulda flussaufwärts gesehen ...
... flusabwärts mit Blick auf den Zusammenfluss

Die Werra flussaufwärts ...

Der "neue" Fluss, die Weser ..
Von Hann. Münden ging es dann auf kleinen kurvigen Straßen im Eichsfeld nach Göttingen. Das Pensum für Samstag war geschafft. Ca. 240 Kilometer lagen hinter uns.

Harztour

Am Sonntag stand die große Tour durch den Harz bis nach Eisleben auf dem Programm. Über Osterode ging es vorbei an der Sösetalsperre nach Altenau und von dort nach Torfhaus, ein kurzer Rundweg um die Hütte mit Blick auf den Brocken und dann weiter über Braunlage und Elbingerode zur Rappbodetalsperre. Das ist schon ein imposantes Bauwerk mit einem phantastischen Blick ins Tal. 

Auf der Staumauer mit Blick auf die darunter liegende Talsperre Wendefurth.
Man kann sich vorstellen, dass es ein großartiges Schauspiel sein muss, wenn das Wasser in der vollen Talsperre über die Sperrmauer fließt und zu Tal stürzt.




Von hier ging es dann in einem Rutsch bis nach Eisleben. Schön war der erste Teil der Fahrt durchs Tal der Bode. Aber letztendlich hatte die ganze Strecke mit den Kurven ihren absoluten Reiz.

Eisleben

In Eisleben sprach mich dann natürlich Luthers Geburtshaus und seine Taufkirche an. 

Man weiß, wo man angekommen ist!
Von der Lutherstraße her fotografiert.
Während man das Luthersche Haus von Bildern her kennt, war mir die  St. Petri-Pauli-Kirche, in der Luther am 11. November 1483 getuft worden war, bisher unbekannt. Absolut interessant fand ich es, dass hier bei der Neugestaltung 2010–2012 im Fußboden des Mittelschiffs ein Taufbrunnen gebaut worden war. Das Wasser darinnen ist ständig in Bewegung. Am oberen Rand liest man den Taufbefehl Jesu (Mt 28,19). Wie die kirchliche Mitarbeiterin erzählte, dient der Taufbrunnen auch zur Taufe durch Untertauchen. Täufer und Täufling steigen dann in das Wasser.

Hauptschiff der St. Petri-Pauli-Kirche mit dem Taufbrunnen.
Altar und Kruzifix sind wegen der andauernden Umbauarbeiten verhüllt.
Taufbrunnen

Kyffhäuser

Für die Rückfahrt hatte ich mir noch den Kyffhäuser ausgesucht. Die kurvenreiche Auf- und Abfahrt hatte mich gereizt. Von Süden kommende wollte ich über Bad Frankenhausen die Serpentinen hochzufahren. Leider vertraute ich der Ausschilderung mehr als dem Navi. So wurde ich über die Gaststätte Barbarossahöhle zu einem Teil um den Berg herumgeführt. Zum Denkmal selbst wollte ich dann nicht mehr aufsteigen. Vom Parkplatz aus konnte man Kaiser Wilhelm I auf seinem Pferd erkennen, der nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871 in der Vorstellung seiner Zeitgenossen der wiedergekehrte Barbarossa war.

Barbarossa-Denkmal mit Kaiser Wilhelm I
Zurück ging es dann über das Harzvorland (Mackenrode - Duderstadt; so, wie das Navi dann führte) über die kleinen Land- und Kreisstraßen zurück nach Göttingen.

Ein Superwochenende!



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